12.11.2012, 11:52 Uhr

EIN FEST FÜR DIE ARCHÄOLOGIE IN TRAUNKIRCHEN

 

Erst spät rückte das urgeschichtliche Traunkirchen in den Blickpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Die spektakulären Ausgrabungs- und Forschungsergebnisse der letzten Jahre beweisen aber die überregionale Bedeutung des Ortes in der späten Bronzezeit (Urnenfelderkultur, 10./9. Jh. v. Chr.) und der Älteren Eisenzeit (Hallstattkultur, 9./8. Jh. v. Chr.). ARCHEKULT, die Initiative für Archäologie und Kultur hat sich zur Aufgabe gestellt, die Forschung zu unterstützen und voranzutreiben, vor allem aber die Funde wieder nach Traunkirchen zurückzuholen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit einem "Fest für die Archäologie" feiert der Verein am 23. November im Klostersaal ein Jahr erfolgreiche Arbeit, deren Höhepunkt die Einrichtung eines archäologischen Themenweges mit Originalfunden und Schautafeln zur Urgeschichte Traunkirchens darstellt. Beginn ist um 19.00 Uhr.


Traunkirchen in urgeschichtlicher Zeit
Reiche archäologische Funde vor allem aus dem Gräberfeld im Klosterhof zeugen vom Wohlstand der Bewohner Traunkirchens in der Hallstattzeit. Auf der Halbinsel, auf der sich heute das ehemalige Kloster erhebt, befand sich die einzige bekannte Seeufersiedlung dieser Epoche in Österreich; die zu dieser Siedlung gehörigen Gräberfelder erstreckten sich vom Kloster bis in den Ortsteil "Klöd". Ein einzigartiges Denkmal der frühen Siedlungs- und Religionsgeschichte des Salzkammergutes ist der Johannesberg, um den sich zahlreiche Sagen ranken. Mehrere Steinbeile aus der Zeit um 3.500 v. Chr., die am Gipfelplateau gefunden wurden, geben stummes Zeugnis von den ersten Ackerbauern und Viehzüchtern, die trotz der ungünstigen landwirtschaftlichen Situation in Traunkirchen anwesend waren. Seinen geschichtlichen Höhepunkt erlebte der Johannesberg in der Hallstattzeit, in der auf dem Gipfel des weithin sichtbaren Kalkfelsens ein Brandopferplatz existierte. Hier wurden den Göttern unter freiem Himmel Feldfrüchte, Haus- und Wildtiere sowie andere lebensnotwendige Güter als Opfer dargebracht. Keramikfunde aus der römischen Kaiserzeit bezeugen die Anziehungskraft dieses Naturheiligtums bis in die Spätantike.

Archäologischer Themenweg eröffnet
Ausgewählte Fundstücke von allen Traunkirchner Fundstellen, versehen mit Schautafeln und Erklärungen, sind seit einigen Wochen in vier Vitrinen an verschiedenen öffentlichen Orten ausgestellt: Eine Vitrine im Hotel Traunsee gibt einen Überblick über das urgeschichtliche Traunkirchen, im Gemeindeamt und im Hotel Post werden Gräberfunde von der "KIettenwiese" und im Cafe Johannesberg Überreste vom Brandopferplatz gezeigt. Ein weiterer Ausbau des Themenweges ist in den nächsten Monaten geplant; als Ausstellungsorte kommen das Kloster und die Spitzvilla dazu. Zu besuchen sind die Vitrinen während der Öffnungszeiten der jeweiligen Ausstellungsorte.

Ein Fest für die Archäologie
Neben der offiziellen Eröffnung des Themenweges gibt es beim "Fest für die Archäologie" ein abwechslungsreiches kulturellen Programm: Die Traunkirchner Mezzosopranistin Lis Malina stellt ihre CD "Oberwind" vor und singt, begleitet von Filippo Farinelli, Traunseelieder von Schubert, Brahms und anderen, der Münchner Prähistoriker Robert Schumann referiert über "Traunkirchen in urgeschichtlicher Zeit" und Mag. Heinz Gruber vom Bundesdenkmalamt übergibt in einem symbolischen Akt ausgewählte Funde als Dauerleihgabe an die Gemeinde.