Mit der Fortsetzung des vor drei Jahren begonnenen Forschungsprojekts der Universität
Innsbruck und des Kuratoriums Pfahlbauten zur hallstattzeitlichen Siedlung Traunkirchen
und der Eröffnung der neu gestalteten archäologischen Ausstellung am 31. März startete der
Traunkirchner Kulturverein ArcheKult unter dem Motto „Archäologischer Frühling“ eine
Veranstaltungsreihe, die bis Ende Juni ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Filmabenden,
einem archäologischen Stammtisch und als Abschluss eine Lesung am Schiff anbietet.
Am 31. März erfolgte die feierliche Eröffnung der neu gestalteten und durch neue Fundstücke und
Rekonstruktionen bereicherten archäologischen Ausstellung
im Gemeindeamt. Ein abwechslungsreiches Programm für Alt und Jung (Führungen, lebendige Geschichtsdarstellungen mit Repliken von Funden aus dem Gräberfeld in Hallstatt durch die Gruppe "Alauni", sowie verschiedene Aktivitäten
für Kinder) sorgte für Information und Unterhaltung.
Höhepunkt und Ausklang der Veranstaltung war ein Vortrag von Fr. Dr. Karina Grömer, Direktorin der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien und Spezialistin für prähistorische Textilien, zum Thema „Einfache
Fetzen und prunkvolle Stoffe: Die Textilien der Bronze- und Eisenzeit“. Als Gewinnerin des Science-Slam 2019 ist sie nicht nur eine hervorragende Expertin, sie ist auch für ihre lebendigen und humorvollen Vorträge bekannt. Ihre Erkenntnisse gehen dabei weit über den textilen Bereich hinaus, betreffen ebenso die Entwicklungen der Viehzucht, der Metallurgie und die Herstellung von Schmuck sowie die Rückschlüsse, die auf soziale Strukturen gezogen werden können.
Anschließend folgte ein gemütlicher Ausklang bei Wein und Brötchen mit der
Möglichkeit zu Gesprächen mit der Vortragenden.
Die Erfindung der wesentlichsten Techniken des textilen Handwerkes, die wir zum großen Teil noch in heutiger Zeit anwenden, reicht zurück bis in die Steinzeit. Die prähistorischen Textilfunde, deren Erforschung in den letzten Jahrzehnten immer mehr Raum gewidmet wird, können interessante neue Fragestellungen und Betrachtungsweisen liefern, da sie – als Kleidung, textiler Gebrauchsgegenstand, oder in sonstigem Gebrauch – eine direkte „stoffliche“ Umgebung prähistorischer Menschen darstellen.
Das Salzbergwerk Hallstatt bietet durch die gute Erhaltung von organischem Material einen wertvollen Beitrag zu unserem Verständnis zum prähistorischen Textilhandwerk, vor allem in der Bronze- und Eisenzeit 1500-400 v. Chr. Es sind mehr als 500 Einzelfragmente erhalten. Die farbenprächtigen Stoffe, gemustert mit Karos, Streifen, Spinnrichtungsmuster, Ziernähten und Brettchenweberei, zeigen die Vielfalt der Textilkunst, die wir in der Urgeschichte Mitteleuropas fassen können.