Eine Besonderheit in den hallstatt­zeitlichen Gräbern von Traun­kirchen stellen die Hohlwulstringe dar, die reiche Verzierungen mit Kreisaugen und Riefen (Gruppen rillenförmiger Vertiefungen) auf­weisen. Ihr Hauptverbreitungs­­-gebiet ist das oberösterreiche Alpenvorland; allein aus Traun­kirchen sind mindestens 15 Stück bekannt. Aufgrund  dieser großen Zahl und der auffälligen Überein­stimmung in Größe und Verzierung kann möglicher­­weise von einer lokalen Produktion ausgegangen werden.

 

Ihre Herstellung setzt eine sehr fortschrittliche Gusstechnik voraus, den „Guss in verlorener Form“  auch Wachsausschmelzverfahren genannt. Bei diesem Verfahren wurde zunächst ein Tonkern mit einer dünnen Wachsschicht überzogen und anschließend mit einem Tonmantel umgeben; kleine Eisenstifte verbanden Kern und Mantel. Nach dem Trocknen der Form wurde das Wachs vorsichtig ausgeschmolzen und der so entstandene Hohlraum mit dünnflüssiger Bronzelegierung gefüllt. War das Metall abgekühlt und hart geworden, wurde der Tonmantel zerschlagen. Dann konnte die Feinbearbeitung der Ringe erfolgen: die Oberfläche wurde geglättet, die Verzierungen in Form von Würfelaugen graviert bzw. eingebohrt.

 

 

 Die Funktion der fast ausschließlich in Frauengräbern gefundenen Hohlwulstringe ist noch nicht eindeutig erklärt. Da sie in Körpergräbern in der Regel paarweise im Hüftbereich liegen, auch meist Benützungsspuren aufweisen, also keine allein für den Bestattungsritus gefertigten Objekte darstellen, waren sie wahrscheinlich Bestandteil der Frauentracht, die bei festlichen Anlässen zu Repräsenta­tionszwecken getragen wurde. Sie symbolisieren die hohe soziale Stellung ihrer Trägerinnen, die sich heute jedoch nicht mehr näher erschließen lässt.