Schon seit dem 19. Jahrhundert ist Traunkirchen am Traunsee (Oberösterreich) als archäologischer Fundort der Späten Bronze- und der Älteren Hallstattzeit (10. - 6. Jh. v. Chr.) bekannt. Im Ortzentrum, zwischen See und den steil abfallenden Ausläufern der nördlichen Kalkalpen, kamen immer wieder Zufallsfunde aus zerstörten Gräbern zu Tage, im Bereich des ehemaligen Klosters wurde 1997 ein Gräberfeld mit 93 Brand- und 22 Körpergräbern entdeckt und vom Bundesdenkmalamt ausgegraben und wissenschaftlich untersucht. Die reichen Beigaben spiegeln den Wohlstand der Bewohner*innen und die Bedeutung des Ortes wider, die allein durch enge wirtschaftliche Beziehungen zum Hallstätter
Salzbergbau zu erklären sind.
Mit der Fortsetzung des vor drei Jahren begonnenen Forschungsprojekts der Universität Innsbruck und des Kuratoriums Pfahlbauten zur hallstattzeitlichen Siedlung Traunkirchen und der Eröffnung der neu gestalteten archäologischen Ausstellung am 31. März startete der Traunkirchner Kulturverein ArcheKult unter dem Motto „Archäologischer Frühling“ eine Veranstaltungsreihe, die bis Ende Juni ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Forschungen und als Abschluss eine Lesung am Schiff anbietet.
Als nächste Veranstaltung findet am 30.6.2023 eine "Lesung am Schiff" statt.
Durch archäologische Forschung wissen wir schon viel über Werkzeuge, Waffen und Schmuck der Hallstattzeit. Aber wer waren die Menschen, die damals lebten, wie fühlten und dachten sie? Jutta Leskovar, Sammlungsleiterin am Landesmuseum Linz und Expertin für diese Epoche, hat einen Roman geschrieben, indem sie mit viel Wissen und Einfühlungsvermögen die Lebensumstände der Bergleute von Hallstatt vor 2.500 Jahren beschreibt:
"Die Salzberggöttin bestimmt das Leben der Bergleute im Hochtal über dem See. Bergherrin Sina, ihr Mann Hiram und ihre Tochter Renis verwalten das Salz und kümmern sich um das Gleichgewicht mit der Göttin. Die Gemeinschaft bereitet sich auf das jährliche Bergfest vor und Renis freut sich über die Ankunft ihres Bruders Tolan, der in Begleitung eines Fremden von einer Reise aus dem Süden zurückkehrt. Doch während Renis dem Fremden näherkommt, schmiedet Tolan gefährliche Pläne. Da geschieht auf dem Fest ein folgenschweres Unglück..."
Das Schifffahrtsunternehmen Loidl bietet uns mit einer Bootsfahrt auf dem Traunsee den optimalen Rahmen für die Präsentation dieses Buches. Wir treffen uns am Ortsplatz Traunkirchen ab 18:30 Uhr, die Fahrt dauert ca. von 19 - 20:30 Uhr. Für die Bootsfahrt wird die Schifffahrt Loidl einen Unkostenbeitrag von 20 € einheben, die Lesung selbst und die Organisation durch ArcheKult sind wie gewohnt gratis.
Die Ausstellung ist im April an Samstagen von 14 - 17 Uhr, ab Mai an Freitagen und Samstagen von 14 - 18 Uhr geöffnet. Zusätzliche Führungen können gerne auf Anfrage organisiert werden.
Auf dieser Seite wollen wir Ihnen Bilder der schönsten Fundstücke und Informationen über unser archäologisches Erbe präsentieren.
Am Weg, der von Traunkirchen nach Ebensee führt, wurden bei Wegarbeiten von einem Mitglied der Bergrettung bedeutende Funde gemacht, die belegen, dass dies ein alter Fußweg ins innere Salzkammergut war: ein breiter und ein schmaler Armreifen und eine Brillenfibel.
Neues aus der Welt der Archäologie findet man im Internet - wenn man weiß, wo!
Der Archäologie-Blog im Standard ist immer einen Seitenblick wert. Dort fanden sich auch am 7.11. Hinweise auf andere interessante Seiten. Alle können über unsere Link-Liste aufgerufen werden! Viel Spaß beim Surfen!
In seiner Sendung „Der Archäonaut“ nimmt uns unser “Archäologe des Vertrauens” Johann Rudorfer mit ins Hallstätter Hochtal, aber auch zu anderen archäologischen Untersuchungsstellen im Salzkammergut und dem Rest der Welt. Dadurch erhalten wir Eindrücke über die archäologische Forschung, aber auch über den Alltag von Archäolog:innen in Österreich.
Der Archäologe Johann Rudorfer arbeitet seit mehr als 20 Jahren für das Naturhistorische Museum Wien an den alljährlichen archäologischen Forschungsarbeiten in Hallstatt mit. Als Leiter der obertägigen Maßnahmen führt er Untersuchungen im Bereich des prähistorischen Friedhofs- und Siedlungsareals durch. Zusätzlich ist er für die Koordination der archäologischen Begleitarbeiten im Zuge von Bauarbeiten sowohl am Salzberg, als auch im Ort Hallstatt selbst verantwortlich.
Unser Partnerverein, der Musealverein Gmunden, hat mit großem Enthusiasmus und Eifer eine neue Internetseite ins Leben gerufen, auf der interessante Details aus Gmundens Vergangenheit dargestellt werden. Derzeit konzentriert sich die Darstellung auf Häuser mit Geschichte. Ein Besuch lohnt sich!
Im Mittelpunkt der Prospektionen vom 27. bis 31. März stand dieses Jahr die Traunseebucht von Winkl. Eine Reihe urgeschichtlicher Fundstellen deutet in diesem Bereich auf eine Besiedlung hin, die früher einsetzt und später endet als die hallstattzeitliche Siedlung auf der Halbinsel im Ortszentrum.Geomagnetische Prospektionen, Oberflächenaufsammlungen, Bohrungen und systematische Metalldetektorprospektionen auf unverbauten Flächen hatten das Ziel, zerstörungsfrei datierbares Fundmaterial zu gewinnen, die taucharchäologischen Untersuchungen im Uferbereich der Spitzvilla konnten Ufertopographie und den Untergrund dokumentieren und mittels Bohrungen Sedimente für naturwissenschaftliche Untersuchungen (Pollenanalysen, Analyse pflanzlicher Überreste) bergen.
Höhepunkt und Ausklang der Veranstaltung war ein Vortrag von Fr. Dr. Karina Grömer, Direktorin der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien und Spezialistin für prähistorische Textilien, zum Thema „Einfache Fetzen und prunkvolle Stoffe: Die Textilien der Bronze- und Eisenzeit“.
Helena Seidl de Fonseca, die Taucherin des Kuratoriums Pfahlbauten, hat ebenfalls einen schönen Bericht in ihrem Blog veröffentlicht.
Keramik aus dem Hallstatt-zeitlichen
Grab 77, Klosterhof