Schätze des Salzkammerguts

In den letzten 20 Jahren kristallisierte sich immer deutlicher heraus, dass Traunkirchen und Hallstatt eine wirtschaftliche und laut Dr. Kern, dem Leiter der Ausgrabungen in Hallstatt, sogar politische Einheit (ungefähr vergleichbar mit einem Fürstentum) waren. Das alles verbindende Element war der Rohstoff Salz.

Salz diente damals nicht nur als Gewürz wie heute. Es bot die einzige Möglichkeit, Lebensmittel, vor allem Fleisch, durch Pökeln haltbar zu machen und so Vorräte anzulegen. Auch bei der Bearbeitung von Leder, Fellen, Metallherstellung, Glasproduktion, Heilkunst und Viehhaltung war es von großer Bedeutung.

Kupferkies von der Hochsteinalm bei Traunkirchen.

Als Rohstoff für Werkzeuge aus Kupfer und Bronze, aber auch Schmuck unverzichtbar.

Die Bergleute, die in Hallstatt Salz abbauten, mussten aber auch versorgt werden, sie brauchten weitere Arbeitskräfte, Rohstoffe, Lebensmittel und Werkzeuge. Die Eichenstiele der Pickel stammten aus dem Alpenvorland, die Nahrungsmittel, wie Hirse, aus dem Linzer Becken. Diese nach Hallstatt zu bringen und das gewonnene Salz abzutransportieren, erforderte ein System von Handelswegen. In diesem Wirtschaftsraum war Traunkirchen ein wichtiger Knotenpunkt.

Traunkirchen liegt auf einer Halbinsel im Traunsee, bietet wenige eben Flächen, ist also für eine Siedlung weniger geeignet, die strategische Lage an der Grenze zwischen alpinem Bergland und Alpenvorland und an der Wasserstraße der Traun prädestiniert den Platz jedoch als idealen Kontrollpunkt des Handels. 

Der Aufstieg Traunkirchens zu einem Zentrum des Äußeren Salzkammerguts begann um 1000 v. Chr., also genau zu der Zeit, als der Bergbau in Hallstatt seine erste große Blüte erlebte. Der Höhepunkt der Siedlung war zwischen 800 und 600 v. Chr. in der Älteren Hallstattzeit; sie erstreckte sich damals zwischen See, dem heutigen Kloster und dem Johannesberg. Umgeben war sie von zwei Friedhöfen, einer im Innenhof des Klosters, der andere auf der so genannten "Klettenwiese". Kultisches Zentrum war der Johannesberg, auf dem ein Brandopferplatz vermutet wurde. Neuere Analysen der Funde lassen jedoch eher darauf schließen, dass der Berg auch als Siedlungszone, vielleicht auch als Aussichtsposten genutzt wurde. Eine Klärung dieser Frage könnten wohl nur neue archäologische Untersuchungen bringen.