Klosterhof

Im Jahr 1998 wurden bei Grabungen des Bundesdenkmalamtes im Kreuzgang und Hof des Klosters von Traunkirchen 95 Brandgräber der jüngeren Urnenfelderzeit (10./9. Jahrhundert v. Chr.) und der älteren Hallstattzeit (8./7. Jahrhundert v. Chr.) entdeckt. 

Im nördlichen Teil der Nekropole fanden sich Brandbestattungen in einfachen Erdgruben, während die Gräber im südlichen Bereich teilweise mit steinernen Grabkammern oder Hügelüberschüttungen ausgestattet waren. Der Leichenbrand wurde meist in Urnen oder organischen Behältern beigesetzt.

Grab 19, Urnenfelderzeit

Becher und kleines Henkelgefäß aus Keramik

Die älteren, urnenfelderzeitlichen Gräber enthielten Henkelgefäße, einfache Schalen, ritzverzierte bronzene (Rasier-)Messer und Sicheln sowie Gewandnadeln.

Von größerem Reichtum zeugen Reste von Goldschmuck


In der frühen Eisenzeit wurde der Friedhof ohne Unterbrechung weiterbelegt. Die Funde zeigen Einflüsse aus dem westlichen und dem östlichen Hallstattkreis. Große, reich verzierte Geschirrsätze und Metallreichtum sind ebenso präsent wie bei Kulthandlungen verwendete mondsichelförmige Tonidole und die plastisch verzierten Kalenderberggefäße.

Die verbrannten Überreste der Toten wurden mit prunkvoll verzierten Keramikgefäßen bestattet, die als Speise- und Trankbehälter für das Mahl im Jenseits dienten. Markant sind rot-schwarze Bemalungen in Form von Winkeln, Mäandern oder Kreisen, aber auch Ritz-, Rollrädchen- und Stempelmuster.

Links: Grab 82

Rechts: Grab 90

Metallbeigaben sind in Frauengräbern vor allem Bronzespiralfibeln und reich verzierter Ringschmuck, bei den Männern zusätzlich Waffen wie Schwerter, Messer, Pfeil- und Lanzenspitzen.

Links: Nadelfragment, Schmuckreste aus Grab 82

Rechts: Angelhaken aus Grab 90

Links: Schwert, Messerfragment, Nagel, Mehrkopfnadel, Pfeilspitzen aus Grab 32

Rechts: Kugelkopftülle aus Grab 72. Derartige Stücke treten oft in Wagenrädern auf. In diesem Fall muss es sich um eine "pars pro toto"-Beigabe handeln, da keine weiteren Wagenbestandteile identifiziert werden konnten.

In Frauengräbern findet man Reste von Hohlwulstringen. Teilweise sind diese durch die Brandbestattung stark beschädigt. Das rechte Fragment zeigt Reste reicher Verzierung.