ARCHÄOLOGISCHES PILOTPROJEKT IN TRAUNKIRCHEN - 3.Teil

28.3. - 1.4.2022

Wieder war Traunkirchen Schauplatz archäologischer Prospektionen. Diesmal wurden das Gelände der aufgelassenen Bergbaue auf Hochsteinalm und Windlegern genauer erkundet. Dabei wurden die Stolleneingänge auf der Hochsteinalm besichtigt, in der Nähe konnten eine Abraumhalde und weitere verschüttete Mundlöcher von Stollen lokalisiert werden. Einige Bergeisen, die in der Abraumhalde gefunden wurden, bestätigten den Bergbau, der allerdings in die frühe Neuzeit datiert werden muss. Ein Beweis für prähistorischen Bergbau steht damit noch aus.

Auf dieser um 1909 erstellten Planskizze von der Windlegern sind eine rund 50 m lange Pinge sowie drei Schmelzöfen eingezeichnet. Der Erzabbau erfolgte im Zeitraum von 1745 bis 1751Im Laserscan zeichnen sich die Pingen noch deutlich ab.

Bei günstigen Lichtverhältnissen kann man auf der Windlegernalm teilweise noch den Verlauf der Pingen und Schmelzplätze erkennen.

Die Hochsteinalm in Richtung Süden. Der gelbe Pfeil zeigt auf einen ehemaligen Stolleneingang.

Drei Bergeisen von der Arzgrube im Bereich der Hochsteinalm

 

Alle Bilder zur Verfügung gestellt von Norbert Leutner - www.norbertleutner.at


Peter Trebsche und Markus Staudt haben einen ausführlichen Bericht über die Prospektionen erstellt und uns zum Download zur Verfügung gestellt - Herzlichen Dank!

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Bericht Prospektion Kupferbergbau Traunkirchen
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Das Silberbergwerk der Nonnen von Traunkirchen

Es ist bekannt, dass das Kloster Traunkirchen neben Anteilen an der Land- und Forstwirtschaft auch Schürfrechte für ein Bergwerk hatten, in dem Silber gewonnen wurde. Wo dieses genau lag, war jedoch lange Zeit nicht bekannt. Der Höhlenforscher Dietmar Kuffner hat Hinweise dazu zusammengetragen:

" Historische Belege für einen Bergbau sind äußerst spärlich. Genaugenommen besteht der einzige Hinweis darauf in einer Panoramakarte von 1661 aus dem Museum Bad Ischl , auf welcher ein Silberbergbau des Klosters Traunkirchen an der Südostseite des Bergkammes eingezeichnet ist. (Mittendorfer, 1981). Schriftliche Hinweise sind aber keine bekannt. Bis heute ist jedenfalls die Bezeichnung "Bergwerkkogel" für einen Gipfel am Kamm der Hohen Schrott in Verwendung. Bei diesem Bergbau handelte es sich aber nicht um einen Stollen, sondern um einen Obertagbau, den die Karte auch zeigt. An der mutmaßlichen Stelle findet man heute lediglich Reste alter Steiganlagen im Fels und eine grubenartig vertiefte Rinne, die möglicherweise durch den Abbau entstanden ist. Auch die geologischen Verhältnisse lassen an dieser Stelle am ehesten die Existenz einer Lagerstätte erwarten. Falls man überhaupt fündig wurde, war die Ausbeute aber mit Sicherheit gering und der Abbau kann nur eine kurze Zeit lang erfolgt sein." 

Bei einer Begehung im September 2022 fanden wir die erwähnte Rinne, in der sich geologisch Hinweise für eine Störungszone im Kalk finden (Kristalle, Verfärbungen, die auf sonst im Kalk nicht vorhandene Mineralien hindeuten.) Die geologische Untersuchung steht noch aus, aber wir sind sicher, an dieser Stelle das verlorene Bergwerk der Nonnen gefunden zu haben.