Im Jahr 909 wird in einer Schenkungsurkunde von König Ludwig das Kind eine Abtei Trunseo genannt, die schon lange zuvor entstanden sein muss, zum Zeitpunkt der Schenkung aber nicht mehr als Kloster existierte; wahrscheinlich war sie dem Ungarnsturm zum Opfer gefallen. Die alte Streitfrage, wo Trunseo gelegen sei, in Traunkirchen oder Altmünster, ist wohl seit der Entdeckung frühmittelalterlicher Mauerreste unter der Pfarrkirche Altmünster entschieden. Jedenfalls ergibt sich aus den Quellen keine Verbindung zum späteren Kloster der Benediktinerinnen in Traunkirchen.

Für die frühe Siedlungsgeschichte des mittelalterlichen Ortes müssen wir uns zunächst nochmals auf das Feld der Ortnamenforschung begeben. Der 1186 in der Georgenberger Handfeste erstmals aufscheinende Name Trunkirchen deutet darauf hin, dass vor dem Kloster bereits eine Kirche und damit auch eine Pfarre bestand. Dabei handelte es vermutlich um eine einem adeligen Herrensitz angeschlossene Eigenkirche, die vom Grundherrn zur seelsor­gerischen Versorgung seiner familia errichtet wurde. Die Kirche bildete den Mittelpunkt einer kleinen Siedlung, in der die Gefolgsleute und Abhängigen des Grundherrn lebten. Diese Adelsfamilie wird in jenen Namen fassbar, die das Traunkirchner Totenbuch als Gründer des Klosters nennt: einen Graf Wilhelm, eine Gräfin Leobirg, zwei Leodolte, einen Otakar und eine Wilbirg.

Wappen der Äbtissin Anna Pannicher

(1497 - 1517)

 

Das Kloster der Benediktinerinnen wurde zwischen 1020 und 1060 gegründet und mit Nonnen aus St. Erentrudis in Salzburg-Nonnberg besetzt. Da sich keine historio­grafische Tradition entwickelte bzw. viele Urkunden bei den beiden Bränden von 1357 und 1632 verloren gingen, wissen wir über die Stifterfamilie sehr wenig. Sicherlich stand sie in engen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Traungauer Otakaren; Markgraf Otakar I. von Steyr erscheint 1056 im Totenbuch als "Graf unseres Klosters", d. h. er übte als Nachfolger der Stifterfamilie Vogteirechte über das Nonnenkloster aus. Die Verbindung zu den Otakaren, den späteren Herzögen der Steiermark, blieb sehr eng: in der Georgenberger Handfeste von 1186 steht Traunkirchen an erster Stelle der herzoglichen Klöster.

 

 

 

Ausgestattet wurde das Kloster mit einem vergleichsweise geringem Eigenbesitz von etwa 15 Höfen in der unmittelbaren Umgebung. Durch die "Mitgift" der Nonnen, durch Erbschaften und Schenkun­gen entstand im Laufe der Jahrhunderte ein ausgedehnter, freilich oft weit verstreuter klösterlicher Grundbesitz mit Hofstellen, Verwaltungsmittel­punkten und Kirchen.