"Oberösterreichische Nachrichten", 17.4.2024:
Diesmal waren die Taucher des Kuratoriums Pfahlbauten unter Leitung von Helena Seidl da Fonseca und die Archäologen der Universität Innsbruck unter Leitung von Prof. Dr. Trebsche einer Pfahlbausiedlung im Bereich Hollereck auf der Spur. Anonyme Hinweise von Tauchern hatten den Verdacht bestärkt, dass in der Flachwasserzone eine prähistorische Siedlung zu finden sei. Tatsächlich konnten Reste von Keramik und Pfählen, die vermutlich in die mittlere Bronzezeit um 1500 v.Chr. zu datieren sind, gefunden werden. Gewissheit werden die dendrochronologischen Untersuchungen und evtl. C14 Datierungen ergeben. Es konnte leider nur ein kleiner Teil des Areals untersucht werden, da das Gelände durch Bewuchs und Muschelbesatz stark überwuchert ist. Am 1.5. berichteten die Forscher bei einem "meet the scientist" im Museum von den ersten Ergebnissen.
Im Anschluss an den Vortrag folgte eine Wanderung durch Traunkirchen, diesmal begleitet von Prof. Dr. Trebsche, der die Forschungen der letzten Jahre lebendig werden ließ.
Von 9.9. bis 27.9.2024 fand die gemeinsame Lehrgrabung der Universitäten Innsbruck und Budweis am Johannesberg in Traunkirchen statt. Seit der Sondierungsgrabung durch Prof. Felgenhauer an der Nordseite der Johanneskapelle ist dies die erste wissenschaftliche Untersuchung dieses Ortes. Es wurden 2 Suchschnitte am Osthang des Berges angelegt. Obwohl beide Flächen zusammen nur ca. 11 qm maßen, wurden zahlreiche Funde geborgen. Diese belegten die Nutzung des Ortes über mehrere Jahrtausende. Es fand sich Keramik aus der Jungsteinzeit, aus der Hallstattzeit verbrannter Hüttenlehm (als Beweis einer Bebauung des Areals), weiters zahlreiche Scherben aus der Latène Zeit, die bisher in Traunkirchen nur spärlich dokumentiert werden konnte. Römerzeitlich waren eine Silbermünze, ein Bruchstück einer Reibschale, ein Glasfragment und ein Ohrlöffelchen. Daneben fand sich auch Keramik aus dem Hochmittelalter, und als Überraschung ein kleiner kegelförmiger Fund aus Hirschhorn, der sich als Spielfigur - ein Bauer aus einem Schachspiel - entpuppte. Am 20.9. gab es die Gelegenheit, mehr zu erfahren - Prof. Trebsche präsentierte die Funde im Rahmen eines Vortrags im Museum und führte ca. 40 Interessierte zu den Grabungsplätzen.