Im Jahre 1773 endete mit einem Schlag die mehr als sieben Jahrhunderte währende Rolle Traunkirchens als wirtschaftliches, kirchliches und kulturelles Zentrum des Salzkammergutes: Am 21. Juli dieses Jahres verfügte Papst Clemens XIV. die Aufhebung des Jesuiten­ordens.  Dem  Konvent wurde diese Entscheidung am 18. September von landesfürstlichen und bischöflichen Kommissaren mitgeteilt.

 

Damit waren die Jesuiten in den Weltpriesterstand versetzt und wurden dem Stadt­pfarrer von Gmunden unterstellt. Die Residenz und der gesamte Besitz sowohl der Jesuiten als auch der dem Kloster angeschlossenen Bruderschaften wurden nach einer persönlichen Entscheidung Maria Theresias eingezogen.  Schon 1774 kamen die wertvollen Handschriften der Bibliothek in die Hofbibliothek nach Wien, die anderen Bestände teils in die Studienbibliothek (heute Oö. Landesbibliothek), teils in das Priesterseminar nach Linz und in das Benediktinerstift Martinsberg in Ungarn. Noch trauriger war das Schicksal des Archivs, in dem die Nonnen, die Administratoren und die Jesuiten die alten Dokumente im Wesentlichen bewahrt hatten. Die Archivalien wurden nach Ort  gebracht und später - als Erzherzog Johann 1869 das Schloss erwarb - ohne dessen Wissen in alle Winde zerstreut.

 

Die Temporalien, die weltlichen Besitzungen und Rechte, aber auch die Rechte über die Pfarren gingen an den Staat über. Andauernde Streitigkeiten zwischen dem Gmundner Salzamt und den Wiener Verwaltungsbehörden führten dazu, dass die Herrschaft gegen eine entsprechende Vergütung dem Salzamt über­tragen wurde. Die Übergabe fand am 15. September 1778 statt; dabei wurden die - für das Salzwesen wichtigen - Wälder aus der Herrschaft herausgelöst und der Verwaltung der k. k. Forst- und Domänendirektion in Gmunden unterstellt.

 

 

Die Verwaltung blieb zwar nominell bestehen - ein Rent­meister und ein Gerichts­diener blieben im Ort -, die 699 Unter­tanen wurden aber zum größten Teil der Herrschaft Ort einverleibt und dem dortigen Pfleggericht ( = Gericht weltlicher  und  geistlicher Grund­herrschaften) unter­stellt. Die Untertannen der auswärtigen Besitzungen südlich von Ebensee kamen zur Herrschaft Wildenstein. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten  wurden der große Meierhof in Winkl (heute Clodi-Hof), der Hofzug (heute Spitzvilla), die Mühle und Säge am Mühlort, das Hofrichterhaus und das Brauhaus abverkauft, die Klosterkirche 1778 zur Pfarrkirche umfunktioniert.