Beim Neubau des Feuerwehrdepots an der Bundesstraße wurden Abfallgruben einer neolithischen Siedlung der Chamer Kulter gefunden - der früheste Beweis einer Ansiedlung in unserem Gebiet.

Dieses Steinbeil aus dem Neolithikum wurde zwar im Klosterhof gefunden, ist aber ein weiterer Beweis für die frühe Besiedelung der Region.

Im September 2020 wurde es aus einer Vitrine gestohlen und ist seither verschollen.


Von Traunkirchen führte ein steiler Fußweg über den Sonnsteinsattel nach Süden, und damit Richtung Hallstatt. Entlang prähistorischer Wege wurden weitere Funde gemacht, Gebrauchsgegenstände, die vielleicht verloren, versteckt, oder als Gabe an die Götter deponiert wurden.

Links: Lappenbeil, Mitte: Bronzedexel, beide gefunden im Jahre 1839 beim Siegesbach. Die Form des Dexels lässt darauf schließen, dass er zum Aushöhlen eines Einbaums benutzt wurde.

Rechts: Ein ähnliches Lappenbeil wurde 2014 an einer alten Wegtrasse im Bereich Hofhalt gefunden.

Ebenfalls am Sonnsteinsattel zwischen Traunkirchen und Ebensee wurden zwei Armreifen und eine Brillenfibel gefunden.

1931 wurde beim Bau einer Wasserleitung ein urnenfelderzeitliches Bronzeschwert (Vollgriffschwert mit Parierflügelheft) gefunden. Das Original ist verschollen, jedoch wurde im OÖ Landesmuseum ein Abguss hergestellt.


Im Herbst 2019 konnten wir ein in Privatbesitz befindliches Tüllenbeil besichtigen und dokumentieren. Als Fundort wurde Karbach angegeben. Möglicherweise handelt es sich um das (ohne Abbildung) in der Dokumentation von R. Schumann erwähnte Beil. 

Das Beil konnte am 22.10.2020 durch Prof. Dr. Peter Trebsche von der Universität Innsbruck begutachtet werden. Seiner Meinung nach handelt es sich um einen Fehlguss. Üblicherweise wurden für den Guss eines Beiles zwei spiegelbildliche Gussformen verwendet, mit identischem Muster und Ausnehmungen für die Öse. Für den Hohlraum der Tülle wird ein zusätzlicher Propfen eingebracht. Nach dem Guss werden die Grate entfernt und die Schneide nachgeschärft.

 In diesem Fall wurden offensichtlich zwei verschiedenen Formhälften verwendet. Die Muster an der Vorder- und Rückseite sind unterschiedlich, an einer Gussform fehlt die Öse, eine Form ist auch etwas kleiner als die andere. Dadurch ist die Wand der Tülle zu dünn geraten und fehlt an einer Stelle völlig. Da das Beil unbrauchbar war, finden sich auch keine Spuren einer Nachbearbeitung.

Zur Auffindung des Beiles erreichte uns noch eine Mitteilung eines Ebenseer Heimatforschers, der von seinem Lehrer, Hrn. Heissl, in der Schule über das Beil unterrichtet wurde. Demnach wurde das Beil in der Eisenau bei Holzarbeiten – dem Aufbau einer Holzriese – gefunden.

 

Daraus ergeben sich neue Fragen: Eine Gießerei in einem entlegenen Waldgebiet ist sehr unwahrscheinlich. Da das Beil aber für die Arbeit ungeeignet war, kann es sich auch nicht um ein verlorenes Arbeitsgerät handeln. Möglicherweise wurde das Beil wegen seines Materialwerts für späteren Neuguss oder als Tauschobjekt mitgeführt und entweder verloren oder bewusst – als Opfergabe für die Götter – deponiert. Ob es sich um ein primär als Opfergabe hergestelltes Objekt handelt, könnte eine metallurgische Untersuchung klären. Bei solchen Objekten wurde Zinn oft durch Arsen oder Antimon ersetzt.

Dieses 24 cm lange Messer aus Eisen wurde in der Eisenau gefunden. 

Angelhaken und Messer

Das Messer und der Angelhaken wurden von einem Taucher im Uferbereich vor Altmünster gefunden. Der gute Erhaltungszustand ließ uns zunächst am Alter der Funde zweifeln. Die Gegenstände sind jedoch aus Bronze, der Angelhaken entspricht in seiner Art exakt demjenigen, der im Grab 90 im Klosterhof gefunden und in das 8./7. Jh.v.Chr. datiert wurde. Auch die Form des Messers entspricht jenem, das im Grab 92 gefunden wurde. Der gute Erhaltungszustand ist vermutlich der Tatsache zu verdanken, dass die Stücke im Uferschlamm unter Luftabschluss lagen. Die Funde befinden sich in Privatbesitz. 

Die Römer am Traunsee

Um das Jahr 15 v Chr. wurde das keltische Königreich Noricum friedlich zur römischen Provinz Noricum. Das Salzkammergut lag damals abseits der wichtigsten Verkehrswege. Diese verliefen über den Radstädter Tauern (In Alpe) von Virunum (Zollfeld) in Kärnten nach Iuvavum (Salzburg), eine weitere Route verlief weiter östlich über den Pyhrn-Pass mit der Station Gabromagnus (Windischgarsten) nach Ovilava (Wels). Dennoch ist die Anwesenheit der Römer auch in unserer Region bezeugt. Die Salzproduktion in Hallstatt blieb auf niedrigerem Niveau aufrecht, davon zeugen die reich ausgestatteten Wohnhäuser in Hallstatt- Lahn, Grabfunde am Arikogel bei Steeg, Funde weiterer Häuser im Gemeindegebiet von Bad Goisern, aber vor allem auch Funde entlang der alten Wegtrasse über den den Leislinggraben und am Michlhallberg, wo sich ein weiteres Zentrum der Salzproduktion an den Abhängen des Sandlings befand.

Eine weitere Wegtrasse verlief in Richtung Norden, ist aber durch Funde leider kaum belegt. Im Ortsteil Langwies bei Ebensee ist noch ein kleines Stück der Wegtrasse sichtbar, dort wurde eine schöne Hipposandale gefunden. Weitere Streufunde gibt es in Traunkirchen, der Nachweis einer Villa rustica steht noch aus.

Römische Hipposandale - ein Vorläufer des Hufeisens - gefunden in Ebensee, Ortsteil Langwies


Bei den Ausgrabungen im Klosterhof Traunkirchen 1997 wurden auch Gräber aus der Römerzeit gefunden, teilweise mit Grabbeigaben.


In Altmünster wurden zahlreiche Funde gemacht, leider ist davon wenig dokumentiert. Ein römischer Grabstein, der mit Delphinen geschmückt war (ein häufiges Motiv im römischen Totenkult), ist verschollen. In der Pfarrkirche Altmünster befindet sich ein anderer Grabstein, den der Verwalter Lupus für seinen Schwager Probus errichtete. Daraus können wir folgern, dass in Altmünster ein größeres Landgut lag, das einen Verwalter und einen Rechnungsprüfer beschäftigte. Die erwähnten Namen sind keltisch, offensichtlich konnte die lokale Bevölkerung in den römischen Institutionen Beschäftigung finden und auch Karriere machen.

D. M.

LVPVS VI

LICV S • FECI T

P R O B I N O

ACTORI • SO

C E R I O N I • ET

PROBA • SOROR

FRATR I OA/X L

ET • VRS E • CON I

VG I VIVE- FAE

CAERVNT

D(is) M(anibus) /Lupus vi/licus  fecit/ Probino  actori   so/cerioni et/Proba soror /  fratri o(bito) an(norum) XL / et Urs(a)e coniugi viv(a)e  fe/cerunt    


An der Außenmauer des Kirchturms von Altmünster wurde ein - von der Bevölkerung sogenannter - Römerkopf eingemauert. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Überrest eines keltischen Götterbildes, das durch die Einbeziehung in einen christlichen Kirchenbau "gezähmt" wurde.


In Gmunden - Engelhof wurde eine römische Villa rustica gefunden, nach einer ersten Grabung 1955/1956 wieder zugeschüttet. Eine archäologische Erforschung mit modernen Methoden steht noch aus.