Die Kelten waren kein einheitliches „Volk“, sondern eine in zahlreiche Stämme und Stammesverbände gegliederte große Bevölkerungsgruppe mit einer eigenen Sprache. Ab dem späten 5. Jahrhundert v. Chr. reichte ihr Siedlungsgebiet vom Atlantik über Mitteleuropa bis weit nach Osten, im 4. und 3. Jahrhundert okkupierten keltische Stammesverbände Teile Italiens und des Balkans.
Zu dieser Zeit hatte Traunkirchen seine Bedeutung längst eingebüßt. Zwar lässt sich im 6./5. Jahrhundert und in der Jüngeren Eisenzeit (La Tène-Zeit, 450 - 15 v. Chr.) eine gewisse Siedlungskontinuität nachweisen, Zahl und Qualität der Funde zeigen aber einen deutlichen Rückgang der Besiedlung an. Erst in römischer Zeit kam es, freilich in bescheidenem Rahmen, zu einem erneuten Aufschwung.
Im Jahre 15 v. Chr. wurde das keltische Königreich Noricum, das sich im Laufe des 2. Jahrhunderts v. Chr. ausgebildet hatte und dessen Gebiet den größten Teil des heutigen Österreich umfasste, dem Römischen Reich eingegliedert. Erst allmählich setzten die Erschließung der annektierten Gebiete und die Romanisierung der einheimischen Bevölkerung ein: Straßen wurden angelegt, Städte als Verwaltungsmittelpunkte gegründet, die Sprache der Römer, das Latein, und ihre Schrift breiteten sich ebenso aus wie römische Lebensformen und römische Kultur.
Herrscherbüste vom Johannesberg |
Seit Beginn des 3. Jahrhunderts gehörte der größte Teil des Salzkammergutes zum Stadtgebiet von Ovilava (Wels). Streufunde (Münzen, Armringe, terra-sigillata-Keramik) beweisen die Anwesenheit der Römer in Traunkirchen. Zu vermuten ist hier ein Dorf (vicus), ein landwirtschaftlicher Gutshof (villa rustica) oder vielleicht sogar eine Handelsniederlassung. Auf dem Johannesberg könnte sich ein römisches Heiligtum befunden haben; eine Herrscherbüste aus Marmor - heute im Vorraum der Kapelle eingemauert - und Keramikfragmente scheinen jedenfalls die alte Sage zu bestätigen, dass diese Kapelle über den Resten eines „heidnischen Götzentempels“ errichtet worden sei.
Die römische Herrschaft in Österreich endete, als sich das Imperium Romanum infolge innerer Wirren und des Ansturms germanischer Völker aufzulösen begann und ein Teil der romanischen Bevölkerung Noricums nach Italien abzog (487/488).
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